Über Bildung, Einwanderung und Religionszugehörigkeit

„Sind Muslime dümmer?“, fragte eine Zeitung während der Sarrazin-Debatte und spitzte damit die These zu, der kulturell-religiöse Hintergrund von Muslimen sei bildungsfeindlich. Wer sich die Bildungsdaten ansieht, stellt fest: Beim Bildungserfolg kommt es nicht auf Religionszugehörigkeit, sondern vor allem auf sozio-strukturelle Faktoren an. Iranische Flüchtlinge beispielsweise sind mit hohen Qualifikationen eingewandert – und geben ihre bildungsrelevanten Ressourcen an die nachfolgenden Generationen weiter. Die Kinder klassischer Arbeitsmigranten hingegen haben in der Schule mit Startnachteilen zu kämpfen, egal, ob es sich um türkischstämmige Deutsche oder um mexikanische Einwanderer in den USA handelt.

Autor des Beitrags
Coskun Canan, Soziologe und Bildungswissenschaftler, ist Doktorand im Forschungsprojekt „Europäisch-muslimische Identitätsmodelle“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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 Die Zeit vom 26.08.2010
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